Sagrotan's Desinfizierte Zone

Positives, Negatives, Durchgeknalltes, politisches, Gedanken zur "Generation Doof", verallgemeinernd, spezialisiertes, Simplicissimus, Verklausulaticus, kurz: Alles, was dem guten Sagrotan so durch die Denkmasse geistert und durch Zufall (oder auch nicht) den Weg in die Finger findet.

Der Pokerwahn und sein Kind….

Tja, da hat der Pokerwahn mich mal wieder erwischt. Hinzu kam, dass mein PC sich ziemlich vollständig verabschiedet hatte und ich erstmal n neues Motherboard besorgen musst *teuuuuer* Aber jetzt rennt die Maschine wie nix, cool!

Soviel zu rechtfertigung, warum ich solange nichts mehr geschrieben habe. Nun zum Thema: DAS POKERN. Ein GE-NI-ALES Spiel! Ich mag keine Glücksspiele, habe noch nie was gGroesseres gewonnen, weder an Automaten noch beim loseziehen, schon garnicht beim lotto, letzteres wohl unter anderem deswegen, weil ich nie lotto spiele. Ich halte es für den groessten Mumpitz, aber: Respekt! Wer sich diese Gelddruckmaschine namens Lotto hat einfallen lassen, hatte dann erfolg. Und das über so lange Jahre und sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Wenn die Wahrscheinlichkeit höher ist, vom Blitz getroffen zu werden, als nen 6er mit Zusatzzahl zu haben, WARUM sollte ich dann mein sauer verdientes Geld diesem "System" in den Rachen schmeissen...???

Da bleibe ich lieber beim Poker, denn im Poker dauerhaft erfolgreich zu sein, hat nichts mit Glück zu tun. Man muss die Wahrscheinlichkeiten abwägen, Menschen einschaetzen, selber cool und diszipliniert auftreten, taeuschen koennen und firm in der Theorie sein und Erfahrung haben. Es ist einfach ein faszinierendes spiel. Ich habe in den letzten tagen ein System ausprobiert, welches mir eingefallen ist und welches auch nur bei einer bestimmten Art von Turnier bei einem bestimmten Anbieter funktioniert. Und es funktioniert. Habe insgesamt 20 EUR eingezahlt und...sagen wir, ich bin im Plus *hihi*

Aber Poker ist nicht nur ein Spiel oder eine Möglichkeit durch Können und Uebung an geld zu kommen, es ist auch eine Philosophie. Im wahren Leben kann man mit der strategie oder besser gesagt: Mit der art, strategien umzusetzen, wie sie beim Poker notwendig sind, um erfolgreich zu sein, SEHR weit kommen. Man lernt, Situationen schneller als andere und umfassender einzuschaetzen, man lernt "zu bluffen", also etwas zu repraesentieren, was man nicht ist. Allerdings immer im Hinblickauf die Gewinnchancen, soll heissen, man sollte dem 1,90 m grossen, 150 kg schweren Kampfsportler nicht mit dresche drohen, wenn er Deine Frau noch mal so ansieht. Bei anderen Situationen ist es schon von Vorteil zu wissen, wie weit man sich mit frei erfundenen Angaben aus dem fenster lehnen kann. Ich finde es sogar leichter aufs Leben uebertragbar und besser aufs Leben anwendbar als Schach, wobei ich wahrlich kein schachexperte bin. Ich weiss nur soviel: beim Poker gibts es wesentlich mehr Faktoren, die einfluss auf die Entscheidungen des Spielers nehmen, oder anders: Es gibt unterschiedlichere Faktoren. Beim Schach kommt es darauf an, möglichst weit vorraus zu denken, in den relativ begrenzten Dimensionen und Möglichkeiten des Schachbretts und der Figuren, beim Poker hingegen sind so viele Faktoren mit einzubeziehen, und es kann auch immer mal vorkommen, dass man oder jemand anderes einfach Glück hat, was beim Schach ja eher selten der Fall sein dürfte:"Hey, cool, ich hab hier bei mir auf E-4 noch ne 2. Dame gefunden, Schach, Alter...hähähä!"

Anmerkung: Zur Gedankenwelt des Schachspielers hier ein Exempel.

Die dem gegenüberstehende Poker-variante lässt noch auf sich warten, sopllte es sie allerdings irgendwo in audio-visueller Form geben, könnt Ihr sicher sein, dass ich sie auftreibe und irgendwann mal hochlade... ;-)

Mir persönlich geht es beim Pokern nicht in erster linie um Geld. Natürlich ist es ein Anreiz, und spiele ohne echten geldeinsatz machen mir inzwischen auch keinen Spass mehr, aber das Gefühl, sich selbst verbessert und sich selbst auch ein Stück weit besiegt zu haben, dabei den ein oder anderen übertroffen zu haben, besonders bei recht guten Spielern meiner Gewinnstufe, ist das eigentlich UNUEBERTREFFLICHE! Ich kanns nur jedem empfehlen...

Ich spiele zur Zeit so in den bereichen 20$/40$, manchmal (sehr selten) auch höher, aber das reicht mir erstmal, ich muss noch an meinert Theorie arbeiten, lese zur Zeit: David Slansky "The Theory of Poker", ein Meilenstein in der Poker-Theorie, wie nicht nur ich finde.

Apropos: Ich bin in wenigen minuten zu einem Turnier angemeldet und muss jetzt los, Papa braucht ein Paar neue schuhe *LOL*

Gr33tz

sagrotan


 


 

Das Leben ist ein Pokerspiel

Tja, dass Poker kein Glücksspiel ist, sollte ja allgemein angekommen sein, Es geht um "skillz", also um die Fähigkeit, odds gegeneinander aufzurechnen, den Gegner einzuschätzen, die Nerven zu behalten, ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt zu bekommen etc.

Und im Leben geht's ja um nichts anderes. Ganz besonders ist es mir letztens aufgefallen, als ich … sagen wir mal, "behördliche Probleme" hatte. Eine Sache, in der man sich hilflos fühlt, vergleichbar mit einem Strafzettel, den man zu unrecht bekommen hat und gegen den man trotzdem nichts machen kann. Bis vor einiger Zeit hätte dieses Gefühl der Hilflosigkeit mich noch innerlich angefressen. Diesmal, etwas trainierter im Pokern, dachte ich nur: "Ich habe auch mal das besser Blatt und kann dann meinen Bankroll wieder auf Vordermann bringen!" ich bin innerlich ruhig und sachlich geblieben, und werde mich jetzt um das Problem kümmern. Lerne Pokern und Du hast einen ganz anderen blick aufs leben.

Es gab Zeiten, da habe ich mir gewünscht, einen distanzierteren Blick auf die Ereignisse zu haben, ähnlich wie ein Schachspieler, der sich die eigenen Züge überlegt und die des Gegner versucht, möglichst weit vorauszuplanen. Aber ich bin ein sehr emotionaler Mensch, es fällt mir schwer, das ganze so kühl und taktisch zu betrachten. Komischerweise hatte ich nicht in Situationen, in denen es mir emotional schlecht erging das Bedürfnis der höheren Sichtweise, eher in Situationen, in denen das unlogische Verhalten anderer Menschen – und auch meines – die jeweilige Sachlage unendlich verkompliziert hatte und dadurch meine Position im Ganzen eher hilflos machte. Dabei bin ich nun ganz und gar kein Kontroll-Freak. Ich kann es durchaus ertragen, Situationen nicht zu beherrschen. Nur nicht, wenn mir oder mir nahe stehenden Menschen dadurch ernsthafte Probleme entstehen.

Auch da hilft der "analytische Pokerverstand" weiter: Man analysiert die Situation UND lernt auch den nicht zu kontrollierenden Faktor (meistens oder fast immer der Mensch) mit einzukalkulieren und die Chancen des Erfolges bzw. Nicht-Erfolges bestimmter Handlungen gegeneinander aufzurechnen und abzuschätzen. Man lernt zudem, dieses schnell zu tun. Wiki-Link Pokerstrategie

Die Denkweise des Schach ist z.B. schwerer auf's Leben zu übertragen, da die logischen zusammenhänge selten gewahrt sind. Ein kleiner Ausflug: ich lese zur zeit mal wieder die "Schachnovelle" von Stefan Zweig, ein kurzes, sehr gutes Buch, in dem es kurz gesagt darum geht, dass eine Person zum Zwecke des Verhörs von der Nazi-Gestapo eingesperrt wurde und als einzige geistige Tätigkeit ein Schachbuch bzw. Schachpartien im kopf hat. Der Rest würde jetzt zu weit führen, wer es noch nicht kennt: HIER hab ich mal das Hörbuch hochgeladen. Ich will in erster Linie auf einen bestimmten Satz aus dem buch hinaus, der gerne als signifikant oder Quintessenz des Romans zitiert wird 8obwohl er es meiner Meinung nach gar nicht ist…):"Je mehr sich einer begrenzt, um so mehr ist er andererseits dem Unendlichen nahe." Es ist auch mein Lieblingssatz aus dem ganzen Buch, vielleicht, weil er genau das Gegenteil von mir darstellt, der ich immer viele dinge gleichzeitig mache, mich für (fast) alles interessiere und manchmal der Meinung bin, ein Menschenleben reicht nicht aus, um alles so zu tun, wie ich es gerne möchte. Der Ausflug hatte jetzt folgenden Grund: Ich bin der Meinung, wenn man sich in einer unlösbar scheinenden Situation auf die Wahrscheinlichkeiten konzentriert, sich kühl aber schöpferisch-kreativ auf die vorhandenen Tatsachen fokussiert, ist es – sofern das Problem lösbar ist – möglich, sich an die Lösung zu "erinnern", aus der Unendlichkeit der mathematisch-gestalterischen Zusammenhänge des Universums zu schöpfen.

Nichts anderes hat meiner Meinung nach z.B. Sherlock Holmes getan, es war nicht bloßes Abgleichen, Ausschließen und: e voilà, was übrig bleibt, muss die Lösung sein. Oberflächlich war es vielleicht so, aber dem liegt die gleiche Verbindung zugrunde wie Zahlen die zusammenhänge der Natur ausmessen und nicht nur bloße "arabische Ziffern" sind, die bestimmten Gesetzen gehorchen oder wie die Mathematik oder auch die Musik eine universelle "Sprache" ist, nicht nur Mittel zum Zweck, um auszurechnen, was jetzt die Wurst gekostet hat oder bestimmte Gefühle hervorzurufen, wenn man sie gebrauchen will.

Soviel zu den Einblicken in die Gedankenwelt eines Mathe-5ers auf der Schule, der immer die Intuition der Berechnung vorgezogen hat und es auch immer noch tut. Auch beim Pokern. Aber das soll nicht heißen, dass ich gerne verliere ;-)

Nu widme ich mich noch ein wenig der Pokerliteratur…

RU (read you)

Sagrotan, Persönlichkeitskarte: VI. "Die Liebenden" (6+2+1978=1986 ->1+9+8+6=24 -> 2+4=6 => VI. quod erat demonstrandum)

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Individualistisch-sozio-anarchistischer Freidenker (soweit wie möglich, denke ich zumindest), pilarius linguae, Semantiker, Schüler in vielen Dingen (lerne jeden Tag etwas dazu).

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