Sagrotan's Desinfizierte Zone

Positives, Negatives, Durchgeknalltes, politisches, Gedanken zur "Generation Doof", verallgemeinernd, spezialisiertes, Simplicissimus, Verklausulaticus, kurz: Alles, was dem guten Sagrotan so durch die Denkmasse geistert und durch Zufall (oder auch nicht) den Weg in die Finger findet.

Das Leben ist ein Pokerspiel

Tja, dass Poker kein Glücksspiel ist, sollte ja allgemein angekommen sein, Es geht um "skillz", also um die Fähigkeit, odds gegeneinander aufzurechnen, den Gegner einzuschätzen, die Nerven zu behalten, ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt zu bekommen etc.

Und im Leben geht's ja um nichts anderes. Ganz besonders ist es mir letztens aufgefallen, als ich … sagen wir mal, "behördliche Probleme" hatte. Eine Sache, in der man sich hilflos fühlt, vergleichbar mit einem Strafzettel, den man zu unrecht bekommen hat und gegen den man trotzdem nichts machen kann. Bis vor einiger Zeit hätte dieses Gefühl der Hilflosigkeit mich noch innerlich angefressen. Diesmal, etwas trainierter im Pokern, dachte ich nur: "Ich habe auch mal das besser Blatt und kann dann meinen Bankroll wieder auf Vordermann bringen!" ich bin innerlich ruhig und sachlich geblieben, und werde mich jetzt um das Problem kümmern. Lerne Pokern und Du hast einen ganz anderen blick aufs leben.

Es gab Zeiten, da habe ich mir gewünscht, einen distanzierteren Blick auf die Ereignisse zu haben, ähnlich wie ein Schachspieler, der sich die eigenen Züge überlegt und die des Gegner versucht, möglichst weit vorauszuplanen. Aber ich bin ein sehr emotionaler Mensch, es fällt mir schwer, das ganze so kühl und taktisch zu betrachten. Komischerweise hatte ich nicht in Situationen, in denen es mir emotional schlecht erging das Bedürfnis der höheren Sichtweise, eher in Situationen, in denen das unlogische Verhalten anderer Menschen – und auch meines – die jeweilige Sachlage unendlich verkompliziert hatte und dadurch meine Position im Ganzen eher hilflos machte. Dabei bin ich nun ganz und gar kein Kontroll-Freak. Ich kann es durchaus ertragen, Situationen nicht zu beherrschen. Nur nicht, wenn mir oder mir nahe stehenden Menschen dadurch ernsthafte Probleme entstehen.

Auch da hilft der "analytische Pokerverstand" weiter: Man analysiert die Situation UND lernt auch den nicht zu kontrollierenden Faktor (meistens oder fast immer der Mensch) mit einzukalkulieren und die Chancen des Erfolges bzw. Nicht-Erfolges bestimmter Handlungen gegeneinander aufzurechnen und abzuschätzen. Man lernt zudem, dieses schnell zu tun. Wiki-Link Pokerstrategie

Die Denkweise des Schach ist z.B. schwerer auf's Leben zu übertragen, da die logischen zusammenhänge selten gewahrt sind. Ein kleiner Ausflug: ich lese zur zeit mal wieder die "Schachnovelle" von Stefan Zweig, ein kurzes, sehr gutes Buch, in dem es kurz gesagt darum geht, dass eine Person zum Zwecke des Verhörs von der Nazi-Gestapo eingesperrt wurde und als einzige geistige Tätigkeit ein Schachbuch bzw. Schachpartien im kopf hat. Der Rest würde jetzt zu weit führen, wer es noch nicht kennt: HIER hab ich mal das Hörbuch hochgeladen. Ich will in erster Linie auf einen bestimmten Satz aus dem buch hinaus, der gerne als signifikant oder Quintessenz des Romans zitiert wird 8obwohl er es meiner Meinung nach gar nicht ist…):"Je mehr sich einer begrenzt, um so mehr ist er andererseits dem Unendlichen nahe." Es ist auch mein Lieblingssatz aus dem ganzen Buch, vielleicht, weil er genau das Gegenteil von mir darstellt, der ich immer viele dinge gleichzeitig mache, mich für (fast) alles interessiere und manchmal der Meinung bin, ein Menschenleben reicht nicht aus, um alles so zu tun, wie ich es gerne möchte. Der Ausflug hatte jetzt folgenden Grund: Ich bin der Meinung, wenn man sich in einer unlösbar scheinenden Situation auf die Wahrscheinlichkeiten konzentriert, sich kühl aber schöpferisch-kreativ auf die vorhandenen Tatsachen fokussiert, ist es – sofern das Problem lösbar ist – möglich, sich an die Lösung zu "erinnern", aus der Unendlichkeit der mathematisch-gestalterischen Zusammenhänge des Universums zu schöpfen.

Nichts anderes hat meiner Meinung nach z.B. Sherlock Holmes getan, es war nicht bloßes Abgleichen, Ausschließen und: e voilà, was übrig bleibt, muss die Lösung sein. Oberflächlich war es vielleicht so, aber dem liegt die gleiche Verbindung zugrunde wie Zahlen die zusammenhänge der Natur ausmessen und nicht nur bloße "arabische Ziffern" sind, die bestimmten Gesetzen gehorchen oder wie die Mathematik oder auch die Musik eine universelle "Sprache" ist, nicht nur Mittel zum Zweck, um auszurechnen, was jetzt die Wurst gekostet hat oder bestimmte Gefühle hervorzurufen, wenn man sie gebrauchen will.

Soviel zu den Einblicken in die Gedankenwelt eines Mathe-5ers auf der Schule, der immer die Intuition der Berechnung vorgezogen hat und es auch immer noch tut. Auch beim Pokern. Aber das soll nicht heißen, dass ich gerne verliere ;-)

Nu widme ich mich noch ein wenig der Pokerliteratur…

RU (read you)

Sagrotan, Persönlichkeitskarte: VI. "Die Liebenden" (6+2+1978=1986 ->1+9+8+6=24 -> 2+4=6 => VI. quod erat demonstrandum)

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Individualistisch-sozio-anarchistischer Freidenker (soweit wie möglich, denke ich zumindest), pilarius linguae, Semantiker, Schüler in vielen Dingen (lerne jeden Tag etwas dazu).

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