Sagrotan's Desinfizierte Zone

Positives, Negatives, Durchgeknalltes, politisches, Gedanken zur "Generation Doof", verallgemeinernd, spezialisiertes, Simplicissimus, Verklausulaticus, kurz: Alles, was dem guten Sagrotan so durch die Denkmasse geistert und durch Zufall (oder auch nicht) den Weg in die Finger findet.

Schmetterlinge und ihre Instrumente

Wüsste ich doch ein weniger pathetisches Tier als den Schmetterling mit eben diesen seinen archetypischen Attributen: Flatterhaftigkeit, Verspieltheit, Farbigkeit etc. Aber ich weiss keins.

Ich bin nun mal mit der Eigenschaft meines Geburtssternzeichens und auch Aszendentens gezeichnet, welche beide dem Element Luft zugeordnet sind. Soll heissen: Ich mache mal dies, mal das, eher selten etwas zuende oder noch seltener verfolge ich etwas über Jahre mit dem ungebrochenen Willen, meine Fähigkeiten zu perfektionieren. Dies lässt sich sowohl in meinem beruflichen wie auch privaten Lebenslauf ablesen. Mit der Einschränkung, dass ich ein wenig mehr Durchhaltevermögen bekommen habe, umso älter ich wurde. Die Dinge, in denen ich relativ standhaft bin und (bisher) einen langen Atem hatte, lassen sich allerdings an zwei handen abzählen (oder doch nur an einer...): Beziehungen, Familie (ab meiner Generation abwärts, die ganzen grenzdebilen Alltagsopfer meiner älteren Verwandschaft sind...nunja, sind sie überhaupt noch? Wen interessierts. Ausnahme: Meine Mutter, mit der ich tatsächlich wieder rede und mich verstehe, seit ich nicht mehr regelmässig bei ihr zuhause ein und aus gehe), schlechte Angewohnheiten (einige wenige), Leidenschaften (einige mehr)...tja das wars schon. Der Rest befindet sich in einem stetigen Fluss, selten mit, meistens entgegen der allgemeinen Strömung. Dem kann man sogar einige positive Seiten abgewinnen, neben den offensichtlichen negativen: Ich bin eher weniger gefährdet, in einen "Alltagstrott" zu verfallen, ich bilde mir ein, es fördert waches und selbstständiges denken, vermindert die übermässige Illusion der sicherheit und noch so einiges mehr. Einer der schlimmsten Zustände, die ich mir für mich vorstellen kann, ist der des "Schafs in der Herde", des unselbstständigen Herdentieres, unfähig zum kritischen und selbstständigen Denken, wobei ich mir bewusst bin, dass dieses "selbstständig" natürlich durch wechselnde Umstände mal mehr mal weniger begrenzt ist.

Das ist ja nun nichts besonderes und auch eher mässig des Niederschreibens wert, die Welt ist voll von so disziplinlosen und sprunghaften Existenzen, aaaaber (ihr dachtet euch schon, dass dieses "aber" nicht lange auf sich warten lässt, hehe) mit schöner Unregelmässigkeit –meist wenn es mir nach Veränderung dünkt- suche ich mir ein neues Gebiet, auf dem ich ein wenig graben kann, um zu sehen, ob sich da Gold finden lässt. Obwohl-oder gerade weil- ich in der Vergangenheit oft letztlich an dem menschlichen Faktor verzweifelt bin, meist an dem anderer Menschen! Worauf ich hinaus will: Ich will mal wieder ein bisschen musica machen, habe zu diesem Zwecke mal wieder ein paar Sythies installiert, FL-Studio etc. Ich bilde mir ein, dass meine Mischung aus einem guten Gefühl für elektronischer Musik, einem leicht radikalem Musikgeschmack und der totalen Unbedarftheit gegenüber niedergeschriebener Musik in Form von Noten (kriege grad mal eben die Tonleiter aufgesagt) eine ganz gute Grundlage bildet, um den ein oder anderen beat aus dem Hut zu zaubern. Im Kopf hätte ich so einige gute Beats/Lines, nur eben an der praktischen Umsetzung mangelts noch tüchtig. Ähnlich, wie jemand, der sich ein bestimmtes Möbelstück wünscht/vorstellen kann, aber noch lange kein Tischler ist. Mache mich also gerade schlau in der praktischen Bedienung von so einigen sythesizern/Mixer und ähnlichem.

Da kommt mir beim Stöbern im www doch ein alter Bekannter wieder unter: das Theremin . Ich hege schon seit meinen schulischen Enttäuschungen hinsichtlich der geschriebenen (und meiner Meinung nach damit wissenschaftlich zerlegten, dazu später) Musik in Form von Noten eine gewisse Sympatie für unkonventionelle, aussergeöhnliche Instrumente, so spiele ich als einziges echtes Instrument Didgeridoo und ein wenig afrikanische Trommel. Aber das Theremin wäre doch das ideale Instrument für einen Schmetterling. Duch Flügelgewegung rein intuitiv Klänge erzeugen, schöne Vorstellung. Ehrlich. Es gab auch mal ein Terpsiton bei dem man durch Tanz/Bewegung des gesamten Körpers die Schwingungen der Röhrenoszillatoren beeinflusst. Bei der Gelegenheit schweiften meine Gedanken ab und stellten sich Geräusche zu bestimmten Bewegungen des Alltags vor, wohl eher weniger, wie sie ein Terpsiton erzeugen würde, eher wie man das ganze intuitiv (hach, ein Lieblingswort) vertonen könnte:

  • Ich stosse mir den Zeh (was tatsächlich mindestens 1x täglich vorkommt)
  • Ich trete auf ein winziges Spielzeug meiner Tochter, welche seltsamerweise immer die Grösse eines Lego-Einers haben und damit eine Reißzwecke wie eine Fußreflexzonenmassage erscheinen lassen
  • Ich verlege etwas, was ich 10 sekunden vorher noch in der Hand hatte 8und wenn mir endlich eingefallen ist, wo ichs hingelegt hatte, sind meiner Tochter bestimmt 3-5 neue, viel bessere Orte eingefallen, wo so etwas hinpassen könnte)
  • Die Katze hat einen Köttel in ihrem Fell mit aus dem Katzeklo geschleppt und ich trete des nachts auf der Suche nach einem mitternächtlichen Snack barfuss hinein *würg*
  • Mein Gesicht, wenn die Festplatte mit der ganzen Musik und den unwiderbringlichen Daten drauf Geräusche einer Kreidler mit Kolbenfresser von sich gibt (gut, genauso wie der vorhergehende Punkt nicht wirklich alltäglich, aber kam schon vor)
  • Nachts, 3:00 Uhr, stundenlang keine mehr geraucht, will noch eine rauchen auf dem Balkon, keine Blättchen mehr, muss zur Tanke, es regnet in Strömen und die Katze hat in meine Gummistiefel gekotzt, was nichts macht, denn sie sind eh undicht, komme nach 1km Marsch (Nachttanke hin-und zurück) nach Hause und stelle fest: Nicht nur ich fühle mich wie ein nasser Klumpen, nein, meine Blättchen haben diesen zustand ebenfalls adaptiert (alltäglich, ehem)

Wie gesagt, nicht das Geräusch, was in einem alten Slapstick-Film dazu kommen würde (wäre immer das gleiche, nämlich "närrr-närr-näääähhhhrrrrr"), neinnein, schon etwas angepasster. Vorschläge nehme ich entgegen unter meiner email oder Messis siehe Profil.

Naja, ich wollte nochmal zu "wissenschaftlich zerlegte Musik" etwas sagen: Es ist nicht so, dass Musik nicht niedergeschrieben werden sollte meiner bescheidenen Meinung nach, Poesie ist ja auch in schlichten Buchstaben niedergeschrieben, aber ich sehe einen Unterschied zwischen Musik und Sprache. Es gibt auch gemeinsamkeiten, die sind jedoch geringer, als sich die landläufige Meinung darüber so gebildet hat. Sprache dient zur lautmalerischen Umschreibung von "etwas" –was auch immer, Situationen, Dingen, Eigenheiten, Gedanken etc. Gut, man kann auch Musik mit Worten beschreiben, genauso wie man schon oft Dinge/Situationen/gedanken vertont hat, aber beides ist auf die ien oder andere Weise ungenügend. Musik ist Gefühl, Leidenschaft, nicht bloss die Reizung des nervus cochlearis (Höhrnerv), sie ist ätherisch undsoweiter undsoweiter Musik in Noten aufzuschreiben kommt mir so vor wie das bemühen intergalaktischer Entfernungen in Zahlen/Maßangaben auszudrücken. Es ist zwar völlig korrekt, zu sagen Alpha Centauri ist 4,34 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt, aber wenn man diese Strecke laufen soll, sollte man sich schon mal die Nikes mit den Korundsohlen anziehen, soll heissen: Die Zahl drückt nicht die Entfernung aus, sondern nur ein Entfernungsmass. Hierbei könnte man den Objektiv/Subjektiv-faktor miteinbeziehen, das lassen wir jetzt mal, denn Musik ist zu 100% subjektiv. Ich wisst, was ich sagen will? Wenn nicht, anderes Beispiel: Man stelle sich Hardcore-House-music vor, interpretiert von Herbert von Karajan, oder Mozarts Jupiter-Symphonie von Snoop Dogg. Genau, ziemlich forschizzle, das ganze Ding. Abschliessend: Es ist meiner Meinung nach nichts falsches dran, Musik in Noten zusammenzufassen, aber es kann nur eine Art Richtlinie sein, nie den Sinn oder den Kern umschreiben. Sprache schon, manchmal nur näherungsweise, so wie ich mich versuche unendlich an die totale Konfusion meiner Leser anzunähern.

In diesem Sinne: Rock on und denkt mal drüber nach, was für Töne euer Tag so erzeugt/erzeugen könnte.

Über mich

Mein Bild
Individualistisch-sozio-anarchistischer Freidenker (soweit wie möglich, denke ich zumindest), pilarius linguae, Semantiker, Schüler in vielen Dingen (lerne jeden Tag etwas dazu).

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Bisher gab es keine Partei, die meiner Überzeugung entsprach.

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