Oliver Pocher nannte sein neues Programm plagiativerweise “Gefährliches Halbwissen”, da hat der Hannoveraner ach-so-provokative Phrasen-Komödiant zwar bei den Hamburger Hip-Hoppern “Eins-Zwo” geklaut (1999er Album gleichen Namens), hat aber rein begriffstechnisch gut getroffen, meiner bescheidenen Meinung nach.
Worauf ich hinaus will, ist ganz einfach zu erklären: Mehr Leute meiner Generation wissen um den ödipalen Lebenslauf von Anakin Skywalker/Darth Vader als um unser aller Geschichte, wir wissen, daß Klingonen wilde Gesellen mit einer knubbeligen Stirnglatze sind und keine Romulaner mögen, aber “die Afrikaner” sind für uns ein Ei-ein Kuchen. Jeder hat von “Ed Hardy” gehört, aber Henry Kissinger würde auf Anfrage vermutlich für einen DJ from London gehalten werden.
Wir wissen zB wie man einen Prozessorkühler einbaut, aber das Konzept mit dem Hammer-Nagel-Wand-Bild haben einige nicht so ganz durchgeholt, wir können im Schlaf durch unseren bevorzugten Supermarkt gehen, aber wie man z.B. ein Karnickel abzieht und zerlegt-neeee, igittigittigitt!
(Bemerkung des Verfassers: Ich habe mich absichtlich NICHT auf mein eigenes Halbmüll-Wissen bezogen in den Beispielen, aber wer’s wissen will: Ich weiß, wie man eine rudimentäre Website gestaltet aber Tapezieren-Fehlanzeige!)
Tja, wir häufen eine Meeeeeeenge Informationen / Wissen an, das –ich will’s nicht gänzlich als nutzlos bezeichnen, es erfüllt zuallerletzt immer noch den Nutzen des Gedächtnistrainings – zu unnütz ist, um es offen auf der Zunge zu tragen, sich damit gar zu brüsten (außer vielleicht auf diesen speziellen Veranstaltungen, wo die Leute in Kostümen rumlaufen oder mit ganz vielen Stiften in der Hemdtasche) aber im Endeffekt ist vieles davon zu Nützlich, als dass man es ersatzlos aus dem Brain subtrahieren wollte. Hinzu kommt, dass Wissen/Informationen recht leicht verfügbar sind heutzutage, wenigstens quantitativ, es reicht also, wenn man weiß, wo man nachschlagen muss. Insbesondere sehr spezielles, sehr nützliches in Form von Anleitungen: DUCT TAPE INSTRUCTABLES, Batman spielen for cheap
Dies ist mir letztens durch den Kopf gegangen, als ich mein Wohnzimmer umgeräumt habe und dabei massenhaft materielle Halbwertigkeiten gefunden habe, die ich nicht wegschmeißen kann, weil ich sie dann ga-ran-tiert eine Woche später brauche (nein, ich bin KEIN Messi…), aber ständig in Griffweite brauche ich das Zeug auch nicht rumliegen haben. Beispiele dieser Art sind Netzwerkkabel, gewisse Adapter etc. etc.
Man bräuchte so etwas wie einen neuropsychischen Kellerraum, in dem man sowas abstellen kann. Oder einfach einen schickeren Mülleimer:
Zufällig stolperte ich doch gerade über andersgeartetes Material: Man arbeitet jetzt an der Kernfusion zur Energieerzeugung mittels Helium 3 3He, dies hat den Vorteil, daß der Neutronenausstoß der Fusionsreaktion bei weitem nicht so stark ist wie bei der herkömmlichen Verschmelzung zweier Wasserstoffkerne zu einem Heliumkern und vice versa. Das war eins der größten Hindernisse bei der Konstruktion eines herkömmlichen Fusionsreaktors, der massive Neutronenausstoß der Reaktion führte u.a. zu einem schnellen verschleiß der Reaktorwände, die ansonsten ja schon ein wenig mehr Wärme aushalten mussten als ein Haushaltstoaster (>1Million Grad Celsius).
Das Problem nur: 3He ist auf der Erde extrem selten, nun hat man aber festgestellt, dass Mondgestein (ja, der öde graue staub auf unserem Trabanten) sehr Helium3-haltig ist. Also Auf-Auf, den Mond abbuddeln für den Weltfrieden.
http://www.heise.de/tr/Energie-vom-Mond--/artikel/95209/0/0
Und um nochmal auf den Toaster von oben zurückzukommen: Wer morgens wirklich keine Zeit hat, sollte sich sowas anschaffen:
(Z-Machine, click Picture for Info)
…und sein Weißbrot bei 2 Milliarden Grad backen. Knusprrrrrrig!
Soviel mal zur Anregung, den ganzen halbnützlichen Kram im Kopf zu verdrängen ;)
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